Diese kleine Geschichte stammt von Stefan Lange, der mir die Genehmigung erteilt hat, sie hier zu veröffentlichen!
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Viele haben diese Geschichte schon gehört,
viele noch nicht, aber bevor ich sie ganz vergesse, habe ich sie aufgeschrieben.
Es geht dabei um meine Erlebnisse mit diversen Regierungsinstitutionen, nachdem
ich beschlossen hatte, zu studieren. Viel Spaß!
Anfang 1999 habe ich mich also entschlossen, doch noch studieren zu gehen. Nach dem
theoretischen Teil der Fachhochschulreife am Albert-Einstein-Gymnasium in Hameln
und meiner Ausbildung zum Bauzeichner war ich dazu ja nun mal auch berechtigt
zumindest an der Fachhochschule. Dann kam das erste mal die Bezirksregierung ins
Spiel, die in solchen Fällen zuständig ist. Ich musste mir nämlich erst mal
ein Zeugnis mit der Durchschnittsnote meiner Fachhochschulreife ausstellen
lassen, denn die brauchte ich für die Bewerbungen. Das ging auch verhältnismäßig
schnell und unkompliziert. Also schrieb ich fröhlich meine Bewerbungen – so
ca. 37 – für den Studiengang Informatik und zwar deutschlandweit. So weit so
gut. Die ersten Absagen kamen nach ca. einer Woche aus dem schönen Bundesland
Bayern. Begründung: „Sehr geehrter Herr Lange, ihre Fachhochschulreife wird
in Bayern nicht anerkannt“. Hm, schade eigentlich. Das war ja noch alles recht
verständlich. Der nächste Hammer kam dann allerdings aus Hamburg. Die erklärten
mir in kurzen Worten, dass ich meine Fachhochschulereife in Hamburg bestätigen
lassen müsste. Hm, auch nicht unbedingt das Problem. Da gibt es, wie ich dann
in meinem alten Gymnasium erfahren habe die sogenannte Elf-Länder-Vereinbarung,
die besagt, dass in elf Bundesländern diese Fachhochschulreife gleichermaßen gültig
ist, und Bayern und Hamburg gehören eben nicht dazu. Schade nur, dass ich einen
Tag später eine Ablehnung aus NRW erhalten habe, die dieser Länder-Gemeinschaft
angehören und zwar mit der Begründung, dass mein Zeugnis dort nicht gültig
sei. Und da fing der Ärger dann erst richtig an, denn da kam die
Bezirksregierung wieder ins Spiel. Zu diesem Zeitpunkt, als ich diese Behörde
angerufen habe, hatte ich erst etwa 30 Minuten telefoniert. Ich erklärte der
guten Frau mein Problem, dass meine Zeugnisse halt nicht anerkannt werden und ob
es möglich sei, dass man mir eine Bescheinigung ausstellt, dass meine
Unterlagen auch in diesen elf besagten Bundesländern anerkannt werden. Zu
meiner völligen Überraschung bekam ich die Antwort: „Nein, dafür sind wir
nicht zuständig!“ – Ups, hm, „Und wer ist dann dafür zuständig?“, als
freundliche Antwort bekam ich nur zu hören: „Wir können das nur für
Niedersachsen ausstellen, da müssen sie sich schon direkt an die anderen
Bundesländer wenden!“. Das war ja mal eine interessante Aussage, dachte ich
so bei mir und auf die freundliche Frage ob sie mir wenigstens sagen könnte, an
wen ich mich dort überall wenden sollte und ob das nicht vielleicht auch etwas
umständlich wäre, denn das hat ja nun auch mit erheblichen Kosten zu tun, hörte
ich folgendes: „Nein, das kann ich leider nicht und ändern schon gar nicht.
Wenden sie sich an die Auskunft, die können ihn die Adressen geben!“ In dem
Augenblick war es wohl verständlich, dass ich den Hörer ohne freundliche Worte
aufgelegt habe, denn ich habe mit der guten Frau auch fast eine halbe Stunde
geredet. Nein, ich wollte auch nicht aufgeben, aber da sieht man doch einmal die
Bürokratie! Naja, es lebe halt das Internet, in dem man ja nun auch eine
Auskunft hat. Als erstes stand dort das Kultusministerium Düsseldorf. Gut, nach
vier mal Verbinden, da zwei Leute im Urlaub waren, erzählte ich zum neunten mal
an diesem Tag meine kleine Geschichte und der gute Mann meinte, das könnte mir
bestätigt werden und gab mir die Adresse an die ich meine Unterlagen schicken
sollte. Schön, wenigstens etwas. Die erste von verbleibenden neun Stellen. Als
nächstes kam Rheinland Pfalz. Und da wurde es dann richtig interessant. Nach
nur (!) zweimal weitergeleitet werden bin ich an einen Herrn geraten, der sich
als absoluter Glücksgriff herausgestellt hatte. Ach, da waren es erst zwei
Stunden telefonieren. Gut ich schilderte dem guten Herrn meine Geschichte und
der lachte sich als erstes erst mal unter den Tisch.
Er sagte nämlich, dass er
das gar nicht könnte und das es totaler Blödsinn wäre! Wie? Blödsinn? Kann
er nicht? Aber... „Herr Lange, das wäre doch ein großer Blödsinn, dass wir
ihnen etwas bestätigen sollen, was ihnen das Land Niedersachsen ausgestellt
hat. Das müsste ihre Bezirksregierung zuständig sein“. Daraufhin erzählte
ich ihm mein bisher erlebtes und er gar nicht mehr so sehr lachte und nur
meinte, dass das allerdings ein Problem ist, das wohl an höherer Stelle geklärt
werden müsse! „Herr Lange, ich gebe ihnen jetzt die Telefonnummer derjenigen
Person in Hannover, der für diese Elf-Länder-Vereinbarung zuständig ist und
bestellen ihm einen schönen Gruß von mir, der kann ihnen in jedem Fall
weiterhelfen. Das war nach drei Stunden Telefonieren das absolute highlight und
ich war nun auch etwas fertig mit den Nerven. Noch drei Wochen bis
Bewerbungsschluss! Dann rief ich wieder in Hannover an. Und der nächste
Tiefschlag folgte auf den Fuß. Der gute Mann war nämlich noch eine Woche im
Urlaub. Eine Woche später. „Ja, guten Tag, Lange meine Name...“ und
schilderte ihm meine Geschichte. „Woher haben sie meine Nummer?“. Ich
bestellte vom netten Herrn in Mainz einen schönen Gruß, worauf der gute Herr
immer freundlicher wurde. Ich schilderte zum x-ten mal mein Problem. Daraufhin
war erst mal schweigen und er wusste so recht erst mal nicht was er sagen
sollte. „Hm, dann schicken sie mal die Sachen hierher, ich werde mich darum kümmern!“
Dass war doch mal ein Wort. Ich tütete die Unterlagen ein und schickte sie nach
Hannover. Noch zwei Wochen bis Bewerbungsschluss. Die Tage zogen ins Land und so
langsam wurde ich unruhig. Vier age nach meinem Absenden der Unterlagen erfuhr
ich bei einem TELEFONAT mit Hannover, dass diese noch nicht da seien. Ich möchte
doch Montag noch mal anrufen. Gut. Montag. Noch eine Woche bis
Bewerbungsschluss. „Guten Tag, Lange noch mal, ich wollte mal fragen, was denn
meine Unterlagen machen?“ „Ja, hallo Herr Lange, ich habe soeben ihre Sachen
hier und werde ihnen gleich eine Bescheinigung ausstellen. Das ist natürlich
ein Missstand der beobachtet werden muss. Ich kann mir doch auch nicht
vorstellen, dass sie der einzige sind, der das Problem hat...“, stimmt, dachte
ich mir, „mich wundert, dass da noch nicht mehr gekommen ist. Wann haben sie
denn ihren theoretischen Teil abgeschlossen?“ Als ich ihm erzählte, dass das
1996 war kam: „Aha, da wissen wir dann ja auch das Problem. 1996 fehlte auf
den Zeugnissen der kleine Satz: Entspricht der Elf-Länder-Vereinbarung! Ab 1997
stand das auf den Zeugnissen und da gab es dann keine Probleme mehr!“ So, so,
da fehlte also ein einziger Satz, der eine ganze Behörde durcheinanderbringt,
keiner mehr zuständig ist und ich dafür fünf Stunden telefonieren muss und
das entschiedene in den letzten zwei Minuten erfahre. Nun ja, zwei Tage später
hatte ich meine dämliche Bescheinigung, auf der tatsächlich drei Sätze
standen und ich meine Bewerbungen zum letztmöglichen Termin absenden konnte.
Zusagen hatte ich dann letztendlich acht.