Des deutschen liebster Freund - das Automobil. Ja, auch ich darf so ein Gefährt mein eigen nennen. Ist die Welt nicht wunderbar? Es gibt (zugegeben etwas teueren) Treibstoff in Hülle und Fülle. Werkstätten voller kompetenter Mechaniker, schöne Landschaften und viele viele hübsche Straßen.
Alles könnte so schön, wenn da nicht das Heiligtum des deutschen Staates wäre. DAS FINANZAMT!! Das die jährlich zu entrichtende KFZ-Steuer lechzend in Empfang nimmt - wenn sie das denn wenigstens könnten. Wir drehen die Zeit 4 Jahre zurück. In einem Anfall von "alles-muss-anders-werden" wechselte ich 2002 meine Hausbank. Dieses teile ich auch ordungsgemäß dem hier ansässigen Finanzamt (FA Hameln) per Brief (diese netten Vordrucke die die Banken einem dann zur Verfügung stellen) mit. Ich hatte mir sogar die Mühe gemacht mein Kennzeichen UND meine Steuernummer vorsorglich auf dem Kärtchen zu vermerken, wir wollen ja nicht das der zuständige Beamte sein Hirn anstrengen muss. Dieses kleine, mit allen nötigen Informationen versehene, Kärtchen warf ich in Briefkasten des örtlichen Finanzamtes.
Super, auch das wäre erledigt - dachte ich. 4 Monate später bekam ich Post vom Finanzamt mit der Ankündigung der Zwangsvollstreckung wegen der offenen Forderung der KFZ-Steuer. Etwas verwirrt wähle ich die Nummer auf dem Schreiben unter der mit ein sehr grummeliger Herr erklärte, das sie die Steuer nicht abbuchen konnten, weil das Konto nicht mehr existierte. Nicht ohne die Belehrung hinterher zu schieben, das ich dafür zu sorgen habe, dass die Bankverbindung aktuell ist.
Aber das hatte ich doch. Wir erinnern uns:
[Searching for stored "Neue-Bank" activities]
[Data found]
[Show Data]
- Kärtchen.....[vorhanden]
- Kennzeichen.....[auf Karte geschrieben]
- Steuernummer....[auf Karte geschrieben]
- Bankdetaisl.....[bereits vorgedruckt - kontrolliert - stimmen]
- Unterschrift.....[gemalt]
- Karte eingeworden....[erledigt, alte Erinnerung "Kaugummi am Briefkasten des FA..IHHH"]
Ich erklärte ihm, das ich das getan hätte. Das war dem "Beamten aus Leidschaft" so ziemlich egal. Er beharrte auf dem Standpunkt, das ich das nicht gemacht hätte, sonst hätten die ja das Kärtchen. So langsam begann ich ihm zu glauben und begriff, das mir wohl eine geheimnisvolle Macht heimlich die Gedanken meines zweiten Ich aus dem Paralleluniversium eingepflanzt hatte.
So denn, ich nahm also das nette Schreiben des FA und überwies die Steuer auf das Konto des FA. Als ich das Schreiben wendete, befand ich auf der Rückseite ein Vordruck zum Lastschrifteinzug. Schon fertig ausgefüllt, mit Steuernummer, Kennzeichen und Namen. Ich brauchte nur noch meine Bankdaten einzutragen und unterschreiben. Dann noch der Hinweis, per Fax geht's auch, sowie eine fette Überschrift:
"Nutzen Sie die Vorteile des Lastschriftverfahrens und ersparen Sie uns und Ihnen Mehrarbeit!"
Prima!! Schnell hingepinselt, auf's Fax damit, Sendebeleg ausgedruckt und abgeheftet - FERTIG!!! Oh Freude!!!
Genau ein Jahr später, also 2003, bekam ich [TROMMELWIRBEL]
Eine Ankündigung der Zwangsvollstreckung wegen der offenen Forderung der KFZ-Steuer
Hää??? Wie, was, wo?! Ich kramte in meinem Ordner. Einzugsermächtigung und Faxbeleg raus, und die Nummer des FA gewählt. Was sagte er mir: Bank...Sorge zu tragen...MEIN FEHLER!!!
Halt, ich erklärte ihm das ich einen Faxbeleg habe, das ich es letzes Jahr zum FA gefaxt habe. Das ignorierte er und warf ein, das es nicht hier ist und es mein Fehler sei.
Das Spiel begann von vorn, ich überwies die Steuer und nahm WIEDER die Rückseite des Schreibens, auf dem mir WIEDER der tolle Satz ins Auge stach:
"Nutzen Sie die Vorteile des Lastschriftverfahrens und ersparen Sie uns und Ihnen Mehrarbeit!"
Ich schmierte meine Details erneut drauf und schickte den ganzen Kram, AUF MEINE KOSTEN, per Post. Endlich RUHE!!!!
Aber ich hatte nicht mit der Unfähigkeit deutscher Beamter gerechnet. 2004, ein Jahr später, wieder das gleiche Spielchen.
Ankündingung der Zwangsvollstreckung, Anruf, Sorgfaltspflicht, mein Fehler!!!!
Wieder eine manuelle Überweisung, wieder das SCHEISS DING ausfüllen aber dieses Mal gab ich es persönlich an der Info des FA und lies mit den Empfang auf einer Kopie bestätigen.
2005!!
Ihr wisst was kommt, genau DAS GLEICHE WIEDER. Ich marschierte zum FA, in der Hand:
- den Faxbeleg von 2002
- die Empfangsbestätigung von 2004
Den ganzen Kram knallte ich der Dame auf den Tisch und erklärte ihr (sehr unfreundlich) mit allen Details, z.B. das es immer mein Fehler war, was mich bedrückt.
Aber sie meinte nur lapidar "Das kann doch mal passieren". Is klar, das nächste mal wenn ich 3 Jahre in folge Steuern hinterziehe sage ich dem Richter auch "Das kann doch mal passieren, Keule!"
Ich überzeugte mich davon, das sie meine Daten in den Computer einhackte und verabschiedete mich dann, ich meine mich zu erinnern, mit den Worten "Wie in Asterix erobert Rom - das Haus, das Verrückte macht".
Ob das schlau war?! Nein war es nicht!! Vor 3 Tagen bekam ich Post vom FA. Und was steht da wohl drin?!
Genau, die Ankündigung der Zwangsvollstreckung wegen.. ach ihr wisst schon!
WOLLEN DIE MICH VERARSCHEN?! Arbeiten da nur Talentschwache und geistige Minderbemittelte?! Ich rief wieder an, dieses Mal bei Frau Padberg vom FA Hameln und erzählte ihr meine "4-Jahres Odyssee". Und fragte sie was ich denn noch tun soll? Soll ich meine Bankverbindung bei ihr im Büro als Haggy-Gramm vorsingen, oder möchte sie sie in Gedichtform mit einer persönlichen Widmung?! Sie versprach mir, dass sie sie (gleich nachdem mein Fax vorliegt!!) eintragen werde.
Dieses mal werde ich NICHT überweisen sondern warten, bis sie abbuchen!!
Natürlich darf auf dem letzten Schreiben auch mein Lieblingssatz nicht fehlen!
"Nutzen Sie die Vorteile des Lastschriftverfahrens und ersparen Sie uns und Ihnen Mehrarbeit!"
Ich habe noch nie in einem Satz soviel Hohn und Spott gesehen.
Vielleicht sollten sie den Satz ändern, in:
"Nutzen Sie die Nachteile des Lastschriftverfahrens und bereiten sie sich Mehrarbeit!"